experimental trails – Festival für experimentelle Film- und Videokunst

Bereits gestern startete das kleine aber feine Festival extra – experimental trails in der Galerie KUB in Leipzig. Veranstaltet von Franziska Eißner und Christian Liefke werden unter der Kuration von Gottfried Binder auf 17 Stationen mehr als 100 Arbeiten verschiedener Künstler_innen gezeigt. Die Bandbreite reicht dabei von einfacher Kost bis hin zu schwer Verdaulichem. Dadurch ergibt sich eine spannende Mischung, mit der die große Bandbreite des experimentellen Films aufgezeigt werden kann.

Im Fokus des gestrigen Abends stand zunächst die feierliche Eröffnung, die sich aber ganz klassisch etwas verzögerte. Denn was ist schon Multimediakunst ohne die Tücken der Technik? Mit einiger Verspätung gab es dann die Festivaleinführung. Die vier Tage sollen unter dem Motto stehen, herauszufinden, was experimenteller Film ist und welche Spielarten sich dabei entdecken lassen. Durch die große Anzahl verschiedener Arbeiten ist dieses Ziel auf jeden Fall erreicht.

Nach der Einführung gab es einen kleinen, sehr interessanten Vortrag von Susanna Schoenberg von der Kölner Kunsthochschule für Medien. Sie beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit den Thema Medienkunst und in diesem Bereich insbesondere mit computergestütztern Installationen und experimentellen Videos. Im Rahmen ihres Vortrags hat sie einige ihrer Arbeiten der letzten Jahre vorgestellt und anhand dieser Arbeiten die (vielleicht gar nicht zu beantwortende) Frage diskutiert, was experimenteller Film eigentlich ist.

Auch wenn die Kunstszene manchmal doch recht verkopft ist, hat sich in Susannas Vortrag gezeigt, dass mit der Erfahrung auch der Weg zurück von der eigentlichen Kunsttechnik hin zum Erleben von Kunst gehen kann. Denn wie auch in anderen Bereichen zählt dann meist doch das, was „was am Ende rauskommt“ – zumindest für die Betrachtenden. Klar, Kunst darf gerne auch mal anstrengend sein und es darf auch gerne mal vorkommen, dass sich nicht alles sofort erschließt. Wenn aber Kunst nur anhand von Techniken erklärt wird, dann ergibt das kein schlüssiges Gesamtbild. Hier will ich gar nicht gegen l’art pour l’art anreden aber dann sollte man auch sagen können, dass es (zum Beispiel) einfach darum ging, ein schönes Video zu machen; ich denke, da stimme ich mit Susanna Schoenberg überein.

Nach der Diskussion gab es dann das Screening des ersten Teils von 20 vorausgewählten Arbeiten, die durch eine Fachjury bestehend aus Carsten Möller (HGB Leipzig), Ulrike Mothes (Bauhaus-Universität Weimar) und Florian Mundhenke (Universität Leipzig). Am heutigen Freitag wird Alla Schnell zum Thema russischer Avantgardfilme referieren und am Samstag gibt es dann eine Podiumsdiskussion sowie die Preisverleihung bevor das Festival am Sonntag mit der Finissage seine Pforten schließt. Die Ausstellung ist in dem Zeitraum von 14 bis 24 Uhr geöffnet. Hingehen lohnt sich!


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