In dieser Zeichnung habe ich mich darauf konzentriert, die gegenwärtige Überlastung des Individuums durch multiple Krisen in der Gesellschaft darzustellen, indem ich eine Vielzahl abstrakter Formen und Elemente verwendete. Als Künstler habe ich darauf abgezielt, ein Werk zu schaffen, das die Komplexität und Widersprüchlichkeit unserer heutigen Welt einfängt, ohne dabei eine explizite Bewertung oder Interpretation vorzugeben. Stattdessen wollte ich ein visuelles Feld schaffen, in dem Betrachter:innen ihre eigenen Gedanken und Gefühle reflektieren können.
Die Zeichnung setzt sich aus einer Reihe von fragmentierten Formen und Linien zusammen, die zusammen ein Bild der Unordnung und des Chaos erzeugen. Dies spiegelt die Art und Weise wider, wie ich die Welt sehe – als einen Ort voller überlappender Krisen und Herausforderungen, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft als Ganzes betreffen. Wirtschaftliche Unsicherheit, ökologische Krisen, politische Spaltungen und soziale Isolation sind nur einige der Themen, die in diesem Wirrwarr von Linien und Formen verschmelzen.
Die Entscheidung, mit einer Bleistift-Analogie zu arbeiten, war bewusst gewählt. Durch die Schattierungen und die Vielfalt der Striche, die mit diesem Medium möglich sind, war es mir möglich, eine Tiefe und Komplexität in der Darstellung zu erreichen, die meiner Meinung nach für das Verständnis der vielschichtigen Natur der dargestellten Krisen entscheidend ist. Durch die Variation von Druck und Bewegung konnte ich ein Gefühl der Bewegung und Unbeständigkeit erzeugen, das dem ständigen Wandel unserer Zeit entspricht.
Als Inspiration für diese Arbeit dienten mir verschiedene gegenwärtige künstlerische Strömungen und Werke, die sich mit Themen der Postmoderne und der gesellschaftlichen Fragmentierung auseinandersetzen. Künstler:innen wie Gerhard Richter, mit seinen abstrakten Bildern, die die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei verwischen, und Julie Mehretu, bekannt für ihre komplexen, schichtweisen Kompositionen, mit der sie urbane Landschaften und soziale Bewegungen erforscht, haben in meinem kreativen Prozess eine wesentliche Rolle gespielt. Ihre Fähigkeit, durch Abstraktion tiefer gehende Themen anzusprechen, hat mich dazu angeregt, eigene Wege zu finden, um die heutige Überlastung und Fragmentierung darzustellen.
Darüber hinaus habe ich mich von der aktuellen Diskussion in der Kunstwelt inspirieren lassen, die sich zunehmend mit der Rolle des Individuums in einer vernetzten, aber dennoch zutiefst geteilten Welt beschäftigt. Die Arbeiten von Künstler:innen, die sich mit dem Konzept der Intersektionalität auseinandersetzen, haben mich dazu gebracht, über die Art und Weise nachzudenken, wie verschiedene Krisen und Herausforderungen miteinander verwoben sind und wie diese Verbindungen in einer visuellen Form dargestellt werden können.
Diese Zeichnung ist somit ein Versuch, einen Raum zu schaffen, in dem Betrachter:innen eine Möglichkeit finden, über die gegenwärtigen Herausforderungen und ihre Auswirkungen auf das Individuum nachzudenken. Indem ich mich bewusst von einer direkten Darstellung oder Erzählung distanziere, lade ich die Betrachter:innen ein, ihre eigene Interpretation und Verbindung zu den abstrakten Formen und Linien zu finden, die das Werk prägen.
Abschließend ist diese Zeichnung nicht nur eine Reflexion über die gegenwärtige Gesellschaft und ihre Krisen, sondern auch ein Ausdruck meiner ständigen Suche nach neuen Wegen, um komplexe und vielschichtige Themen zu erforschen. Durch die Verbindung von Inspirationen aus der Kunstgeschichte mit meiner persönlichen Sichtweise hoffe ich, ein Werk geschaffen zu haben, das zur Reflexion anregt.
Fragmentierung des Selbst durch multiple Krisen
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