Politik braucht Phantasie

Politik braucht Phantasie war der Titel einer Podiumsdiskussion mit Sahra Wagenknecht, Dietmar Dath und Barbara Kirchner organisiert von dielinke.sds in Zusammenarbeit mit der Zeitung neues deutschland am 10. Mai 2012. Hier gibt es einige Notizen zur ersten Hälfte der Veranstaltung.

Am 10. Mai hat dielinke.sds zur Podiumsdiskussion Politik braucht Phantasie in die Universität geladen. Die Moderation führte dabei Martin Hatzius, Redakteur der Zeitung neues deutschland. Das Podium selber war mit Sahra Wagenknecht (MdB Die Linke), Dietmar Dath (Autor und Übersetzer) sowie Barbara Kirchner (Professorin für theoretische Chemie an der Uni Leipzig und darüber hinaus vielleicht noch bekannter als Autorin) hochrangig besetzt mit Menschen, die sich in der Vergangenheit über Auswege aus der TINA-Politik gemacht haben.

Dementsprechend war der Hörsaal 8 auch proppenvoll. Jung und Alt hat sich versammelt, um den Gedanken zu phantasievollerer Politik zu lauschen; das lässt doch zumindest für die nächsten Wahlen und Aktionen auf etwas bessere Ergebnisse hoffen. Mit etwas Verspätung (die Bahn kommt manchmal doch erst dann, wann sie will) ging es dann auch direkt los.

Da wir den Kapitalismus doch noch nicht überwunden haben, ging es zunächst darum, die aktuellen Bücher der Podiumsteilnehmer_innen vorzustellen. Sahra Wagenknechts Freiheit statt Kapitalismus haben wir hier schon gelesen. Ein kleines aber feines Büchlein, das die gegenwärtige Krise analysiert und erste Ansätze für Wege aus dem Kapitalismus zeigt. Dietmar Dath und Barbara Kirchner dagegen haben mit Der Implex – Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee einen Wälzer von 900 Seiten vorgelegt. Dieser beschäftigt sich vor allem mit dem Thema sozialer Fortschritt und mit der Möglichkeit, Alternativen zu finden – ein Weg, der natürlich wieder Phantasie voraussetzt.

Der Begriff der Freiheit ist vor allem aus den 70er Jahren der alten Bundesrepublik bekannt. Die CDU hat damals die noch offene Systemfrage mit dem Titel Freiheit statt Sozialismus gestellt (eine andere sonstige Partei hat dieses Motto bei der hessischen Landtagswahl 2008 wieder ausgegraben). Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass der Freiheitsbegriff in der westlichen Welt eher antikommunistisch und vor allem wirtschaftlich gedacht wird. Dem setzt Wagenknecht eine andere Definition entgegen, nämlich die der persönlichen Freiheit. Es geht also um die Beantwortung der Frage, inwieweit ich mich selber entfalten kann und welche Grenzen mir das aktuelle System setzt. Ganz allgemein führte Wagenknechts einleitender Vortrag zu dem Ergebnis, dass eine der aktuellen Hauptaufgaben darin besteht, alternative Bedeutungen zu verschiedenen Begrifflichkeiten zu formulieren. Dies ist notwendig, um Alternativen aufzuzeigen und Denkmuster, die seit mittlerweile mehr als 20 Jahren vorherrschen, aufzubrechen – Stichwort Phantasie.

Mit diesen einleitenden Worten ging es über zu Barbara Kirchner und Dietmar Dath, die Gelegenheit bekommen sollten, einige Ideen des Implex vorzustellen. Leider hatte das automatische Notrufsystem der Uni etwas dagegen und da irgendwo im Gebäude ein Notausgang geöffnet wurde, hat die Leipziger Feuerwehr auch wieder einen größeren abendlichen Einsatz gehabt. Die Veranstaltung soll danach noch weitergelaufen sein, aber steht man bei dem schönen Wetter einmal draußen, ist die Lust, wieder in einen übervollen Hörsaal zu gehen, doch etwas niedriger.

Deshalb hoffe ich auf einen Ton- und Videomitschnitt, der auf jeden Fall gemacht wurde und eventuell in den nächsten Tagen verfügbar sein wird.


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